Gemeinsames Wachstum in der Paarbeziehung dank einer Krise!

Der Partner ist immer der, der uns am tiefsten verletzen kann, aber auch heilen. Imago-Paartherapie

Zu Beginn einer Beziehung haben wir ein Gefühl der Vollständigkeit und schweben auf rosaroten Wolken, weil dieser Mensch in uns Gefühle hervorbringt, die uns nicht mehr bekannt sind. Man verspricht, sich ein Leben lang zu lieben und zu schätzen.

Was zu Beginn einer Beziehung uns am anderen fasziniert, beginnt uns mit der Zeit zu stören und zu nerven. Das ist dann oft der krisenhafte Punkt in der Beziehung, an dem der Partner davon überzeugt ist, dass es mit einem anderen Partner besser funktionieren würde. Doch eine Beziehung ohne Konflikte, Krisen und Enttäuschungen existiert nur in Hollywoodfilmen. Ohne Konflikte oder Krisen gibt es kein Wachstum.

Die Liebesbeziehung ist für einen Erwachsenen wohl eine der schmerzhaftesten Beziehungserfahrungen, die er machen kann. Die meisten kennen das Glück, aber auch den Schmerz, der durch eine Partnerschaft entstehen kann. Denn Liebe und Leid sind untrennbar miteinander verbunden. 

In einer Liebesbeziehung werden die Partner gegenseitig gefordert. Sie werden durch die Kritik und die Wünsche des anderen zur persönlichen Entwicklung angeregt und herausgefordert. Wenn Paare sich streiten und Auseinandersetzungen haben, dann verletzen sie sich meistens gegenseitig und wiederholen Dinge, die sie sich immer wieder vorwerfen. Die Kommunikation ist nicht mehr möglich und der Kontakt zueinander fehlt. Sie haben Angst vor neuen Verletzungen und ziehen sich körperlich zurück. Dadurch entstehen Kontaktstörungen und verunmöglichen einen normalen Umgang miteinander. Es zeigen sich Ängste wie die Angst vor dem Verlassenwerden, vor Nähe, Abhängigkeit, Fremdbestimmung, Bindung, Ausbeutung etc. 

Stellen Sie sich bei einer Krise folgende Fragen:

  • Warum gerade jetzt?
  • Welche Änderung steht an?
  • Welche Möglichkeiten eröffnen sich nun?
  • Wozu wird es einmal gut sein?

Krisen werden in der koevolutiven Paartherapie als Entwicklungskrisen wahrgenommen. Es geht um vermiedene, jetzt anstehende Entwicklungen des Paars in der Gestaltung der Beziehung. In der Paartherapie besteht die Möglichkeit, diese Ängste zu überwinden und die Beziehungsgestaltung miteinander zu verbessern. Die früheren Verbindungserfahrungen haben für die individuelle Entwicklung von Liebesbeziehungen eine grosse Bedeutung und werden miteinbezogen.

Schaffen wir es, in der Partnerschaft Krisensituationen als Chance zur Entwicklung zu nutzen, wird ein persönliches Wachstum möglich und die Partnerschaft kann sich weiter entfalten und reifen. Wir sollten uns von der Vorstellung lösen, dass immer alles gut und harmonisch sein muss. Oftmals sind es gerade die Verschiedenheiten, die eine Beziehung lebendig erhalten.

Wie gehen Sie mit Krisen in der Paarbeziehung um? Nutzen Sie es als Entwicklungschance?  

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